Notfallpädagogische Jahrestagung 2025

Kinder im Krieg – Wie Notfallpädagogik kriegstraumatisierte Kinder und ​Jugendliche bei der Bewältigung ihrer Erlebnisse 
unterstützen kann

Gaza, Ukraine, Libanon: Weltweit toben in mehr als 25 Staaten der Welt Kriege oder bewaffnete Konflikte. Kriegerische Ereignisse rufen bei fast allen Menschen, die sie erleiden müssen, traumatische Reaktionen hervor. Bevölkerungsgruppen, die infolge von Behinderung, Krankheit oder sonstigen Gründen auf Hilfe anderer Menschen angewiesen sind, leiden unter den Kriegsfolgen in besonderer Weise. Zu den vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen gehören Kinder und Jugendliche.

Weit über 420 Millionen Kinder leben gegenwärtig in Kriegs- und Konfliktregionen. Das sind fast doppelt so viele wie vor hundert Jahren. Sie leiden an Angst, Unterernährung, fehlendem Trinkwasser, Krankheiten und medizinischer Unterversorgung. Abertausende Kinder werden in kriegerischen Konflikten getötet. Allein im Gaza sollen über 21000 Kinder bei den Bombardements und bewaffneten Auseinandersetzungen das Leben verloren haben oder werden vermisst.  Eine noch weit größere Anzahl von Kindern wird in kriegerischen Konflikten körperlich und seelisch verletzt. Viele Kinder werden verschleppt, von bewaffneten Gruppen rekrutiert, als Kindersoldaten zum Töten gezwungen, sexuell missbraucht oder zwangsverheiratet. 

Kindern und Jugendlichen wird durch die existentielle Bedrohung und den kriegsbedingten Verlust der gewohnten Alltagsstruktur sowie des familiären Beziehungsgefüges die Geborgenheit eines Entwicklungsschutzraumes geraubt, den sie für ihr physisches, psychisches und mentales Gedeihen dringend benötigen. Sie verlieren oft alles, was für ihre Entwicklung erforderlich wäre: ihre Spielsachen, ihr eigenes Bett, ihr geliebtes Haustier, ihr Zuhause und oft auch ihre Familie. Über 27 Millionen Kinder und Jugendliche ist gegenwärtig ein Schulbesuch auf Grund der bewaffneten Konflikte verunmöglicht.

Kriege zählen zu den häufigsten Fluchtursachen. Die Mehrzahl der minderjährigen, oft unbegleiteten Flüchtlinge stammen aus Kriegsgebieten oder Regionen, in denen kriegerische Konflikte ausgetragen werden. Häufig erleben diese Kinder und Jugendliche bereits vor ihrer Flucht Formen extremer Gewalt. Viele sind kriegs- und fluchttraumatisiert.

Worum handelt es sich bei Kriegs- und Fluchttraumata? Welche psychischen Folgen haben Kriegserfahrungen für Kinder und Jugendliche? Welche altersspezifischen Reaktionen sind zu erwarten? Wie können Kindern und Jugendlichen notfall- und traumapädagogisch bei der Verarbeitung ihrer oft furchtbaren Erlebnisse unterstützt werden?Diese drängenden Themen und Aufgabenstellungen sollen in Vorträgen und Workshops in der Notfallpädagogischen Jahrestagung bearbeitet werden, zu der ich Sie herzlich einladen möchte.